Mit Blasmusik ins Rathaus

Japanischer Generalkonsul und OB aus Nagasaki tragen sich ins Goldene Buch ein

Eintrag ins Goldene Buch OB aus Nagasaki Shiro Suzuki
Eintrag ins Goldene Buch OB aus Nagasaki Shiro Suzuki
Besondere Begrüßung für einen besonderen Gast: Die Laurentius Musikanten aus Heidingsfeld begrüßten den Oberbürgermeister aus Nagasaki, Shiro Suzuki (2.v.li., mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt), mit Blasmusik vor dem Rathaus. Foto (c): Claudia Lother

Blasmusik am Morgen und vor Freude strahlende Gesichter vor dem Grafeneckart: Eine solche Begrüßung fränkischer Art dürften der Oberbürgermeister aus Nagasaki, Shiro Suzuki, und der japanische Generalkonsul aus München, Kenichi Bessho, bislang selten erlebt haben. Höhepunkt ihres Aufenthalts in Würzburg war der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, begleitet von den Laurentius Musikanten aus Heidingsfeld.

„Guten Morgen“, grüßte Shiro Suzuki auf Deutsch, dankbar für den herzlichen Empfang und die Tage in Würzburg, die sich für ihn „anfühlen wie ein Traum. Ich bin erst seit vorgestern hier, aber ich fühle mich hier wie zuhause und habe Würzburg in mein Herz geschlossen“, fügte er strahlend hinzu. Das wunderschöne, historische Stadtbild Würzburgs und die herzliche Gastfreundschaft von Oberbürgermeister und Bürgerschaft hätten ihn stark beeindruckt, so Suzuki. Shiro Suzuki ist seit April 2023 Oberbürgermeister der japanischen Stadt Nagasaki, mit der Würzburg eine Städtefreundschaft verbindet, und besuchte zum ersten Mal Würzburg und Deutschland. Er absolvierte an zwei Tagen ein intensives Kennenlernprogramm mit Besichtigung der Residenz, der Türmerstube im Rathaus, des Japangartens unterhalb der Festung, des Siebold-Museums und lernte die Mitglieder der Siebold-Gesellschaft wie auch Studenten der Medizinischen Universität kennen, aber auch die fränkische Gastronomie. Shiro Suzuki betonte beim Eintrag in das Goldene Buch Würzburgs, die Freundschaft mit Würzburg weiter vertiefen zu wollen und lud Oberbürgermeister Christian Schuchardt zur nächsten Versammlung der Mayors for Peace im August 2025 nach Nagasaki ein. Denn mit dem Würzburger Oberbürgermeister verbindet Suzuki auch die gemeinsame Mitgliedschaft an dem weltweit umspannenden Netz „Mayors for Peace“. Die Friedensorganisation wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima gegründet. Die Mayors for Peace versuchen seither die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Hiroshima ist wie Nagasaki Ende des Zweiten Weltkriegs Schauplatz des verheerenden Einsatzes von Atombomben geworden. Der Einsatz der US-amerikanischen Atombombe „Fat Man“ am 9. August 1945 über Nagasaki kostete – je nach Quelle – zwischen 35.000 und 87.000 Menschen das Leben, bis zu 150.000 weitere starben an den Spätfolgen oder wurden infolge der Strahlenkrankheit entstellt. Heute erinnern in Nagasaki das örtliche Atombomben-Museum sowie zahlreiche weitere Mahnmale an die damaligen Ereignisse und die fatalen Auswirkungen. Wie erschütternd die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren, zeigt aktuell die Ausstellung „Als die Uhren stehenblieben“ im Siebold-Museum, die Suzuki selbst eröffnete. Die Ausstellung, deren Exponate vom Atombomben-Museum und der Stadt Nagasaki zur Verfügung gestellt werden, ist in ihrer Grausamkeit zugleich Friedensaufruf für die Welt und ist noch bis 15. August im Siebold-Museum Würzburg zu sehen.

Eintrag ins Goldene Buch
Eintrag ins Goldene Buch
Der japanische Generalkonsul Kenichi Bessho (sitzend) trägt sich nach Oberbürgermeister Shiro Suzuki (3.v.re.) ins Goldene Buch der Stadt Würzburg ein. V.li: die Stadtratsmitglieder MdB Prof. Dr. Andrew Ullmann, Christa Grötsch, Manfred Dürr, Willi Dürrnagel, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Altbürgermeister Dr. Adolf Bauer (2.v.re.) und Stadträtin Barbara Meyer (re.). Foto (c): Claudia Lother

Kenichi Bessho, der japanische Generalkonsul aus München, zollte Würzburg für den Wiederaufbau nach dem Krieg aufrichtige Anerkennung und dankte für die Zusammenarbeit mit Japan und Nagasaki „auf dem Weg zum Frieden. Wir teilen Grundwerte wie Freiheit und Demokratie.“ Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprach von „Frieden durch Erinnern“; der Schlüssel zum Erfolg sei der Dialog. Städtepartner- und -freundschaften hätten eine wichtige Bedeutung für Völkerverständigung: „Sie haben die Alte Mainbrücke in Würzburg kennengelernt“, wandte er sich an Shiro Suzuki, „und wie eine Brücke verbindet auch unsere Städtefreundschaft die Menschen aus Würzburg und Nagasaki. Ihr Besuch hier ist ein weiterer Meilenstein in dieser Freundschaft und auch mir ist es ein besonderes Anliegen, in Zukunft den Austausch weiter zu vertiefen.“


(24.07.2024)

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