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Ein Jahr nach dem 7. Oktober – Herausforderungen und Perspektiven im Spannungsfeld von Debatten- und Erinnerungskultur
Vor dem Hintergrund des Angriffs der Hamas auf Israel vor gut einem Jahr lädt die Universität Würzburg am Dienstag, 29. Oktober, zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion ein.
Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und die darauffolgende militärische Reaktion Israels haben den Nahost-Konflikt in eine neue, noch bedrohlichere Eskalationsstufe geführt. Seither hat sich die Polarisierung sowohl in der Region als auch in Deutschland verstärkt. Eine ausgewogene und sachliche Debatte über die komplexen Ursachen und Folgen des Konflikts wird zunehmend erschwert, da Polemik und vereinfachte Sichtweisen die Diskussion dominieren.
Dieser differenzierte Blick scheint jedoch in der aktuellen deutschen Debatte zu fehlen: Während Proteste von Studierenden, die auf das Leid der Palästinenser aufmerksam machten, polizeilich beendet wurden, wird Kritik am Staat Israel oftmals reflexartig mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert. Zugleich findet aber das Leid der jüdischen Gemeinschaft in der öffentlichen Debatte häufig nur begrenzte Beachtung, obwohl beispielsweise hierzulande antisemitische Straftaten seit dem 7. Oktober stark zugenommen haben. Angesichts dieser Verhärtungen stellt sich die dringende Frage, wie unter solchen Bedingungen eine differenzierte und sachliche Auseinandersetzung überhaupt noch möglich ist.
Vor diesem Hintergrund lädt die Universität Würzburg jetzt zu einer Podiumsdiskussion ein. Sie steht unter der Überschrift: „Ein Jahr nach dem 7. Oktober – Herausforderungen und Perspektiven im Spannungsfeld von Debatten- und Erinnerungskultur“.
Es diskutieren:
• Prof. Dr. Sonja Grimm, Internationale Beziehungen und Europaforschung, Fakultät für Humanwissenschaften, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
• Prof. Dr. Frederek Musall, Jüdische Studien/Religionswissenschaft, Fakultät für Humanwissenschaften, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
• Prof. Dr. Johannes Becke, Israel- und Nahoststudien, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
Um folgende Fragen soll sich die Debatte drehen:
1. Welche spezifischen gesellschaftlichen und politischen Faktoren haben die Debatte in Deutschland nach den Ereignissen des 7. Oktober so stark polarisiert, und wie spiegelt sich dies in unterschiedlichen Diskursräumen wider?
2. Inwiefern prägen die aktuellen Entwicklungen den Zustand der deutschen (akademischen) Debattenkultur, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, kontroverse Themen wie den Nahost-Konflikt offen und differenziert zu diskutieren?
3. Wie können Räume geschaffen und geschützt werden, die eine differenzierte und respektvolle Auseinandersetzung mit sensiblen Themen wie Identität, Existenzrecht und kollektiven Traumata ermöglichen? Welche Rolle spielen dabei akademische Institutionen und die Zivilgesellschaft?
4. Welche unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen haben die Ereignisse auf das Verhältnis und die Identität der israelischen und palästinensischen Gemeinschaften in Deutschland, und wie beeinflusst dies den innergesellschaftlichen Dialog?
5. Welche Erkenntnisse und Best Practices lassen sich aus israelisch-palästinensischen Versöhnungs- und Bildungsprojekten für die deutsche Debattenkultur und den interkulturellen Dialog ableiten? Wie können solche Ansätze in der deutschen Gesellschaft Anwendung finden?
6. Welche Rolle spielt die Erinnerungskultur in Deutschland im Kontext der aktuellen Nahost-Debatte, und wie kann sie dazu beitragen, Brücken zwischen den verschiedenen Gemeinschaften zu bauen, ohne dabei bestehende historische Sensibilitäten zu untergraben?
Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei.
Wittelsbacherplatz 1