Johann Sebastian Bach war bei seinen Zeitgenossen als Gutachter bei Orgelabnahmen gefürchtet. Denn regelmäßig brachte er die geprüfte Orgel sowohl bei der Spieltechnik als auch beim Luftverbrauch an deren Grenzen und darüber hinaus. Außerdem galt er als der größte Virtuose seiner Zeit was das Pedalspiel anbelangt. So kann gut die virtuose Toccata in F-Dur ein Prüfungsstück für solche Gelegenheiten gewesen sein. Nicht minder als Virtuose erschien Charles-Marie Widor seinen Zeitgenossen. Als Begründer und (Haupt-)Vertreter der modernen französischen Orgeltradition, die ein sinfonisches Orgelkonzept mit einer virtuosen, durch das Klavier inspirierten Spielweise verbindet, lässt er der Virtuosität ebenso wie der süffigen Harmonik in seiner 6. Sinfonie freien Lauf.

Hans-Bernhard Ruß ist Kirchenmusiker an der Augustinerkirche Würzburg. Er studierte an der Staatlichen Musikhochschule Frankfurt am Main Kirchenmusik A. Zu seinen Lehrern zählen u. a. Prof. Daniel Roth (Paris) und Prof. Martin Lücker (Frankfurt). Kurse u. a. bei Wolfgang Seifen, Martin Baker (Westminster Cathedral London) und Thierry Escaich (Paris) runden seine Ausbildung ab. Sein besonderes Interesse gilt der Orgelimprovisation sowie der Konzeptionierung thematisch schlüssiger Konzertprogramme, mit denen er regelmäßig in ganz Deutschland und im europäischen Ausland konzertiert. Daneben ist er regelmäßiger Gast bei Festivals und konzertiert als Solist mit Orchestern, Chören und Vokalensembles.

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