Menü

Die Selbsthilfe sichtbar machen – eine Plakataktion des Sozialreferats

Im Rahmen eines durch die gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbände in Bayern geförderten Projektes, möchte das Aktivbüro der Stadt Würzburg die Selbsthilfe wieder sichtbarer machen.

Die Fotomodels sollten aus der hiesigen Selbsthilfelandschaft stammen, so dass Ende letzten Jahres die rund 250 Würzburger Selbsthilfegruppen angeschrieben und ein entsprechender Aufruf gestartet wurde. Ergänzend konnte für das Projekt der Würzburger Fotograf Benjamin Brückner gewonnen werden, welcher vier Personen aus der Selbsthilfe ehrenamtlich ablichtete. Die Plakate wurden von der städtischen Grafikabteilung entwickelt und für den Druck an den Straßenbahn- und Bushaltestellen vorbereitet. „Ein solch großes, öffentlichkeitswirksames Projekt benötigt viel Planungs- und Vorlaufszeit“, erläutert die Sozialreferentin, Dr. Hülya Düber. Zeitgleich ist es ihr sehr wichtig, die Selbsthilfe in die Erinnerungen der Würzburger Bürger und Bürgerinnen zurück zu holen. Denn dass Selbsthilfe wirkt, hat die Sozialreferentin auch schon selber erfahren dürfen. „Der Austausch mit Gleichgesinnten, Menschen die ähnliches erlebt und erfahren haben, ist eine ungemeine Bereicherung in unserer Stadtgesellschaft. Ich möchte mich an dieser Stelle noch sehr herzlich bei unseren Modellen und deren Mut sich veröffentlichen zu lassen, bedanken. Ebenso bei Herrn Brückner, der die Fotoshootings mit viel Einfühlungsvermögen begleitet hat. Dass wir auf echte und hiesige Personen zurückgreifen konnten, macht unser Projekt lebensnah, was mir besonders wichtig ist.“

Selbsthilfe wird von den Krankenkassen als eine Säule der Gesundheitsförderung angesehen. Somit können sich krankheitsbezogene Selbsthilfegruppen über den Runden Tisch der Krankenkassen finanzieren lassen. Die Wirksamkeit wird beispielsweise durch die SHILD-Studie untermauert. Besonders positiven Einfluss hat die Selbsthilfe auf das eigene emotionale Erleben, den Wissenserwerb zur Erkrankung sowie zu sozial-, pflege- und arbeitsrechtlichen Regelungen. Die einzelnen Gruppen haben für sich verschiedene Rituale festgelegt, die meisten beginnen jedoch mit einer kurzen Einstiegsrunde, in der das tagesaktuelle Gesprächsthema festgelegt wird. Darüber hinaus können auch Referenten und Referentinnen für einzelne Gruppentreffen angefragt werden, welche zu den entsprechenden Themen informieren. Gegen Ende des Treffens findet oftmals eine kurze Abschlussrunde statt, die individuell gestaltet wird. Selbsthilfe ist grundsätzlich kostenfrei, je nach dem wo sich Gruppen treffen, können Kosten für Räumlichkeiten anfallen. Der Turnus der Gruppentreffen ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Wichtig ist ebenfalls, dass die Teilnahme anonym stattfinden kann. „Viele Menschen haben den Eindruck, dass Selbsthilfegruppen lediglich Kreisgespräche bedeuten und sich ältere Menschen zusammentun. Dies ist jedoch nicht der Fall“, betont Kristin Funk, Leiterin des Aktivbüros. „Insbesondere die Junge Selbsthilfe nimmt an Fahrt auf. Nach der Corona Pandemie ist hier ein Anstieg an Gruppen und Teilnehmenden zu erkennen. Selbsthilfe kann vieles, beispielsweise auch hybride Treffen ermöglichen, so dass mobil eingeschränkte Personen oder chronisch erkrankte Menschen zueinander finden können.“

Das Würzburger Universitätsklinikum sowie das Klinikum Würzburg Mitte haben die Wirksamkeit von Selbsthilfe anerkannt und sind bereits seit einigen Jahren bzw. derzeit auf dem Weg zum Selbsthilfefreundlichen Krankenhaus. Die Selbsthilfebeauftragten vor Ort stellen eine Schneise zwischen medizinischen Fachkräften und Patienten sowie der entsprechenden Selbsthilfekontaktstelle dar. Ziel ist es, dass Patienten und Patientinnen neben der medizinischen Behandlung möglichst schnell von der Option der Selbsthilfe erfahren. Denn auch während eines aktuellen Behandlungsprozesses kann die Stärkung der eigenen Wirksamkeit dazu beitragen, sich umfassender mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen und hilfreiche Informationen zu erhalten.

Um die Selbsthilfe wieder in die Köpfe der Würzburger und Würzburgerinnen zurück zu holen, plant das Aktivbüro, welche als Selbsthilfekontaktstelle gilt, mehrere Plakataktionen in diesem Jahr. Den Auftakt machen die großen Poster an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen, welche in den Kalenderwochen 15 und 16 aushängen. Anschließend sollen sie noch in der Stadt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln anzutreffen sein. Wer sich über die Selbsthilfe und entsprechende Gruppen informieren möchte, kann dies unter www.wuerzburg.de/aktivbuero oder während der Sprechzeiten des Aktivbüros telefonisch unter 0931-37 3468 tun.

Selbsthilfe

BU: Hingucker an Haltestellen – Plakataktion macht Selbsthilfe in der Stadt sichtbar! V.l.n.r: Kristin Funk (Leiterin Aktivbüro), Benjamin Brückner (Benjamin Brückner Photography), Sozialreferentin Dr. Hülya Düber

Foto: Kerstin Dittmann

>>> zurück