Menü

Schuld & Vergebung – Seelenforscher Mozart

Mozartfest mit Stadtempfang feierlich eröffnet

OB begrüßt Staatsminister Herrmann
OB begrüßt Staatsminister Herrmann (c) Petra Steinbach
Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßt den Bayerischen Staatsminister des Innern, für Sport und Integration und dessen Gattin Gerswid am Eingang der Residenz

Wenn der rote Teppich vor (oder wegen Regens in) der Residenz ausgerollt wird, festlich gekleidete Gäste darüber schreiten, sodann von Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bürgermeister Martin Heilig herzlich begrüßt werden und nach einem Gang hinauf durch das Treppenhaus mit dem berühmten Tiepolo-Deckengemälde schließlich in Erwartung grandioser Musikdarbietungen in Kaisersaal und Weißem Saal Platz nehmen – dann ist wieder Mozartfest in Würzburg!

Am Freitagabend wurde das diesjährige Mozartfest feierlich eröffnet.

In seiner Rede erinnert Oberbürgermeister Schuchardt im vollbesetzten Kaisersaal daran, dass vor 10 Jahren nicht nur er seine erste Begrüßungsrede zur Eröffnung des Mozartfestes hielt, sondern 2014 zugleich das erste Mozartfest unter der Leitung von Intendantin Evelyn Meining stand. „Selbstverständlich ein Neuanfang für das Mozartfest, wie kann es anders sein: Neue Führung, neue Handschrift. Und so nebenbei ein Investitionsschwerpunkt für die Stadt in kultureller Hinsicht und ein Mitmachprojekt für die Unternehmen unserer Region, die stolz auf diesen kulturellen Leuchtturm sind“, so Schuchardt. Mit den Worten „Dass aber für unser traditionsreiches Musikfest und ältestes Mozart-Festival Deutschlands eine wahre Zeitenwende erreicht werden konnte, das habe ich nur gehofft, wusste es aber nicht sicher“, dankte er Evelyn Meining für Ihre maßgebliche Dynamik in diesem Prozess der Erneuerung.

Im diesjährigen Motto des Mozartfestes – Schuld & Vergebung Seelenforscher Mozart – sieht Schuchardt deutliche Parallelen zum Wunsch Goethes Faust „Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“. „Es geht um nichts weniger als das, was den Menschen zum Menschen macht“, so der Oberbürgermeister. „Denn wir sind jedes Jahr aufs Neue aufgefordert, uns mit dem Menschen, mit gesellschaftlichen Fragen, ja mit uns selbst und mit unserem Dasein im Hier und Jetzt zu beschäftigen.“

Unabdingbare Voraussetzung für Entwicklung, Fortschritt und Zukunftsfähigkeit ist laut Schuchardt eine lebendige, wissbegierige, sozial engagierte Stadtgesellschaft, in der beständig am Mit- und Füreinander gearbeitet wird.

„Genau dazu leistet das Mozartfest Jahr für Jahr seinen nicht zu unterschätzenden Beitrag.“

Jedes Jahr zeige sich das Programm des Mozartfestes enger vernetzt mit anderen Würzburger Institutionen, Kulturorten, Vereinen, Quartiersgemeinschaften. Es gehe bewusst an Orte städtischen Lebens und bildet die Vielfalt der Gesellschaft ab.

„Das Mozartfest ist für mich deswegen ein bedeutender Faktor, wenn es um Würzburg als lebendigen städtischen Organismus – ja, wenn es um die Seele der Stadtgemeinschaft geht“, drückt Schuchardt seine Wertschätzung für dieses kulturelle Format aus.

Speziell auf den ersten Teil des diesjährigen Mottos – Schuld & Vergebung – richtete Schuchardt seinen Blick, da das Spannungsverhältnis und teils unlösbare Geflecht von Schuld und Vergebung annähernd jeder Krise inhärent sei.

In diesem Kontext hieß er als besonderen Gast des Abends den Oberbürgermeister von Lviv, Andrij Sadovyy, mit seiner Gemahlin willkommen. Ebenso die stellvertretende Bürgermeisterin von Luzk, Iryna Chebeliuk, sowie die stellvertretende Bürgermeisterin ihrer Partnerstadt Schweinfurt, Sorya Lippert.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei seiner Eröffnungsrede im Kaisersaal
Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei seiner Eröffnungsrede im Kaisersaal (c) Petra Steinbach

„Die Ukraine gehört zu Europa wie so viele andere Länder, mit deren Städten wir Partnerschaften unterhalten. Und eines Tages wird die Ukraine auch durch einen Stern auf der Europa-Flagge symbolisiert werden. Eine Flagge des friedlichen Zusammenlebens, des großen Friedensprojektes, das weite Teile unseres Kontinents eint, in historischer Schuld und in künftiger Vergebung“, so Schuchardt.

Mit bewegenden Worten bedankte sich im Anschluss der Oberbürgermeister von Lviv, Andrij Sadovyy, für die Unterstützung seiner Partnerstadt Würzburg „Thank you for your support!“.

Der Oberbürgermeister von Würzburgs jüngster Partnerstadt Lviv, Andrij Sadovyy, drückt Oberbürgermeister Schuchardt seinen Dank für seine Unterstützung aus
Der Oberbürgermeister von Würzburgs jüngster Partnerstadt Lviv, Andrij Sadovyy, drückt Oberbürgermeister Schuchardt seinen Dank für seine Unterstützung aus (c) Petra Steinbach

Auch Joachim  Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration dankte Oberbürgermeister Schuchardt und den anwesenden Gästen für diese Geste der Unterstützung und „Zeichen gegen die Putins dieser Welt“.

Er freue sich, in diesem wunderschönen Kaisersaal Musik live erleben zu können, gespielt von Menschen, denen auch mal ein Fehler unterlaufen könne, was er an diesem Abend jedoch nicht erwarte. Live, „lebendig“, gespielte Musik aber im Gegensatz zu den momentanen Erwartungen an die KI, alle Aufgaben perfekt und fehlerfrei lösen zu können.

Intendantin Evelyn Meining sieht den thematischen Schwerpunkt der aktuellen Festivalsaison, den „Seelenforscher Mozart“, in einer Aussage Richard Strauss treffend beschrieben: „Die Geburt der Mozartschen Melodie ist die Offenbarung der von allen Philosophen gesuchten menschlichen Seele.“

Das diesjährige Programm umfasst geistliche und weltliche Musik, die bei Mozart oft eng verwoben sind. Der Mensch müsse Spannungen aushalten, so Meining in ihrer Rede.

Der diesjährige Artiste étoile des Mozartfestes, Christophe Rousset ist ein Wiederentdecker, Opernpionier, Stimmenspezialist und Revolutionär der Alte-Musik-Szene.

Der französische Cembalist und Dirigent ist kein Unbekannter in Würzburg: 2021 leitete er die Oper "Idomeneo" im Kaisersaal der Residenz. Heuer wird er in konzertanter Aufführung "Così fan tutte" dirigieren.

1991 gründete Rousset mit Les Talens Lyriques sein eigenes Ensemble, das auf Originalinstrumenten spielt und einerseits von der Opernleidenschaft seines Gründers geprägt ist, andererseits von Entdeckerfreude und Qualitätsanspruch.

Am Eröffnungsabend wurden den Gästen Werke von Mozart und Haydn sowie Arien aus Opern von Mozart, Martín y Soler, Guiseppe Sarti und Antonio Salieri dargeboten. Die grandiose Darbietung von Bariton Benjamin Appl und dem Ensemble Les Talens Lyriques unter der Leitung von Christophe Rousset riss das Publikum zu nicht enden wollendem Applaus hin.

Informationen über alle Veranstaltungen im Rahmen des Mozartfests vom 24.5. – 23.6.2024 finden sich unter www.mozartfest.de


(25.5.2024)

>>> zurück